Skotos

„Skotos“ (σκότος) bedeutet Finsternis oder auch Dunkelheit. Die Finsternis ist eine Macht, die sich kraft der Abwesenheit von Licht unserer Kontrolle, unseres Verstandes entzieht. So wurde sie, nicht nur in christlichen Kulturkreisen, zu einer Metonymie für Angst.

Dieses Stück durchläuft verschiedenste Angstzustände – von Argwohn, Bedrücktheit, schwelender, ja erdrückender Angst (lat. angustus, eng), immer weiter aufkeimender Furcht, rasender Panik bis zu dem Phänomen des Verdrängens.

In den letzten Jahren musste ich leider viele dieser Zustände selbst erleben, im Zuge einer Krankheit, die neben ihren anderen Tücken auch meine Sehfähigkeit bedrohte (der medizinische Fachbegriff hierfür ist Skotom…). Nach der physischen Bewältigung stellt dieses Stück also eine psychische Bewältigung dieser Zeit dar.

Im Kompositionsprozess war Beschäftigung mit der Semiotik Ferdinand de Saussures und Roland Barthes maßgeblich, deren Zeichentheorien mich nachhaltig inspirieren und immer wieder neu über Musik nachdenken lassen.


„Skotos“ (σκότος) means darkness. Darkness is a force which can’t be understood nor controlled: Darkness is nothing real, just the absence of something, of light. That’s why it had become a metonymy for fear, not only in Christian culture. My piece skotos covers different stages of fear – suspicion, depression, smouldering and overwhelming fear, increasing angst, panic and the phenomenon of suppression.

Unfortunenately, I had to experience a handful of these emotions. I had a desease that threatened my ability to see (medical term is skotom). After I cured the physical wounds this piece is an overcoming of this time. In composition process the reading of Ferdinand de Saussures and Roland Barthes works was decisive. Their semiotic theories are an inspiration source an make me think about music again and again.